Ergebnisse

Heißer Start in die Inline-Weltcup-Rennen

Spannender Riesenslalom am Samstag – Hundertstelsekunden entschieden

Super Zwischenzeit hatte Noah Sing, doch dann "hat

Furth im Wald (hh). Über zehn Jahre hat es gedauert, bis die internationale Inline-alpin-Elite wieder mal im Bayerischen Wald und genaugenommen im Landkreis Cham um den Sieg und Weltcuppunkte kämpfte. Am Samstag war es endlich wieder mal soweit und Sportler aus sieben Ländern, darunter Japan, kämpften auf der Riesenslalomstrecke in Furth im Wald von der Kreuzbergkirche hinab über den Bahnübergang und danach hinunter in die Bahnhofstraße nicht um Sekunden, sondern um Hundertstelsekunden. Und das bei zwei Läufen.

Wie eng und spannend die ganze Sache war, machen die Zeitabstände nach dem ersten Durchgang bei den Männern deutlich: Ganze 13 Läufer lagen innerhalb einer Sekunde, so dass sie im zweiten Lauf wirklich volles Risiko gehen mussten, um noch Plätze gut zu machen. Für manchen wurde das zum Verhängnis, obwohl es insgesamt nur wenige Ausfälle gab. Bei den Damen waren die Zeitabstände ein wenig größer, was aber nicht bedeutete, dass dort die Spannung geringer gewesen wäre. Auch da gab es unerwartete Verschiebungen im Klassement.

Doch bis die Ergebnisse feststanden, war schon viel erledigt worden. In aller Herrgottsfrüh kurz nach sechs Uhr waren die ersten Helfer auf der vorgesehenen Strecke, stellten die Absperrungen auf, installierten Startrampe – ja, auch der Riesentorlauf wird von einer Rampe aus gestartet, so dass die Läufer gleich ein gutes Tempo in den ersten Toren haben –, Zeitmessung, Lautsprecher für den Rennkommentator und Durchsagen, Verpflegungsstation, Rennbüro usw. Übrigens wurde von den Organisatoren aus den Vereinen ASV Arrach, FC Chammünster und Skiklub Furth im Wald ausdrücklich die Unterstützung durch den Further Bauhof gelobt, wie überhaupt die gute Zusammenarbeit mit der Stadt, die ja eigentlich mit der Landesgartenschau eh schon viel um die Ohren hat.

Bundestrainer Peter Schödlbauer besichtigte mit seinen Sportlern den Kurs des ersten Durchgangs.

Hose zerrissen, aber sonst heil geblieben ist diese Läuferin.

Als die Strecke soweit hergerichtet war, wurde der Kurs gesetzt. Den ersten Lauf flaggte der deutsche Trainer Peter Schödlbauer aus, relativ rund und technisch noch nicht sehr anspruchsvoll. Den zweiten Kurs steckte der serbische Trainer etwas fordernder, da die Kurven ausgeprägter gefahren werden mussten. 375 Meter war der Parcours lang, der zunächst mit einer Steilstrecke auf der Kreuzbergkirchstraße begann, dann nach dem flachen Bahnübergang in eine 90-Grad-Kurve mündete und dann in einer S-Kurve hinunter zum Ziel am Beginn der Bahnhofsstraße führte. 27 Tore wurden gesteckt, die 24-mal eine Richtungsänderung erforderten. Die Schwierigkeit der Strecke schien in der großen Kurve hinunter Richtung Bahnhof zu liegen, zumal danach ein Gullydeckel nahe beim folgenden Tor war. Doch fast alle Starter meisterten diese Stelle ohne Probleme. Manche freilich trug es weit hinaus und das störte ihren Laufrhythmus. Und im zweiten Durchgang erwischte es gerade an dieser Stelle den Zweitplatzierten nach dem ersten Lauf, Noah Sing aus dem schwäbischen Winnenden. Er rutschte in der Kurve weg, das war’s dann für ihn. Doch er nahm es gelassen und dankte den Zuschauern für deren Aufmunterung und Beifall trotz des Sturzes.

Noch mal klein machen und über die Ziellinie.

Rund zwei Meter geht es von der Startrampe nach unten auf die Piste. Das muss man sich erst mal trauen.

Leider gab es auch noch im Ziel einen schwereren Sturz, bei dem gerade der mit 65 Jahren älteste Rennteilnehmer – Sigi Zistler vom FC Chammünster nahm als Rennleiter diesmal nicht am Wettbewerb teil –, der Tscheche Jindrich Krydl, so malträtiert wurde, dass er in den Krankenwagen zur Erstversorgung musste. Ein anderer Läufer stürzte ebenso ins Ziel, konnte aber den zweiten Durchgang bestreiten, wenn auch mit zerrissenem Trikot, und verbesserte sich da um ein paar Plätze. Außer Abschürfungen passieren zum Glück meist keine schwereren Verletzungen, auch weil die Sportler mit Protektoren die Gelenke an Armen und Beinen und viele auch den Rücken schützen. Der Grundschutz ist bei den Rennen Pflicht.

Maximilian Schödlbauer vom FC Chammünster, eigentlich in aufsteigender Form, wenn er auch beim letzten Weltcuprennen in Tschechien sowohl im Slalom wie im Riesentorlauf ausgeschieden war, hatte auch in Furth Pech. Oben auf der Startrampe hatte er sich so positioniert, dass er fest anschieben kann, wenn’s losgeht. Dabei kam er mit seinem rechten Stock irgendwie ins Gestänge der Rampe, so dass es ihm den Stock aus der Hand riss und er einmal an Schwung schon beim Start verlor und zum andern nur noch eine Stabilisierungshilfe hatte. So schaffte er es gerade noch als 40. des ersten Durchgangs in den zweiten und landete letztlich auf Rang 28. Das hatte er anders gehofft in seinem Heimrennen, aber wenn man zu viel will, geht schnell was schief.

"Die Natur schmutzt", da kommen die Laubbläser zum Einsatz, um Blätter von der Straße zu pusten.

Andere Rollen hatte diesmal Sigi Zistler unter den Füßen. Als Rennleiter fuhr er nicht das Rennen mit.

Doch die Verantwortlichen können mit dem ersten Weltcup-Tag in Furth im Wald sehr zufrieden sein. Das Wetter passte, war zwar heiß, aber nicht so extrem wie in der Vorwoche, die Zuschauer waren gut aufgelegt und feuerten alle Läufer an, immer wieder angestachelt vom Rennkommentator Sven Wiesler, der nicht nur zu jedem Läufer Informationen parat hatte, sondern auch das Publikum anleitete, wie es die Sportler mit Lärm und Klatschen motivieren könne. Aber die Leute bekamen ja auch spektakuläre Szenen zu sehen, wenn etwa die Rennläufer schon zu stürzen schienen und dann doch noch die „Kurve kratzten“ bzw. das Tor meisterten oder nach einem ungeplanten Ausbrecher wieder zurück in die Spur fanden.

Flaggenparade der teilnehmenden Nationen vor Durchgang zwei durch Nachwuchsläufer.

Mit nur einem Stock hat Maximilian Schödlbauer den ersten Durchgang bestreiten müssen. Da sitzt der Frust tief.

Das Weltcuprennen im Riesentorlauf gewann letztlich bei den Damen Routinier Manuela Schmohl vom SC Unterensingen, die noch Elea Börsig von der TG Tuttlingen überholte, Dritte blieb die Italienerin Lorenza Cesaris. Johanna Kolbeck vom ASV Arrach wurde sehr starke Achte unter den 38 ins Ziel gekommenen Damen. Bei den Herren schaffte Jörg Bertsch, Dominator in dieser Saison, doch noch den Sprung vom dritten Rang auf Platz eins, zumal Noah Sing ausgeschieden war. Der Erste des ersten Durchgangs, der Lette Georgs Smalcs, wurde Zweiter vor seinem Landsmann Davis Zweijnieks, dessen Bruder bei der Weltmeisterschaft in Cham aufgetrumpft hatte. Die ganzen Platzierungen mit den einzelnen Laufzeiten sind auf der Homepage des FC Chammünster, fc-chammmuenster.de/skiinline, einzusehen.

Am Sonntag geht es auf einem kürzeren Kurs, aber mit mehr Toren um die Slalomtitel und Weltcuppunkte. Spannung pur ist garantiert.

 Eine Schlüsselstelle des Kurses ist die Stadtplatzkurve.

Am besten ging man die Kurve in einem Zug und weich an.